Unerhörte Schönheit

Das Werk erzählt vom Leben Ludwig van Beethovens in und mit seinen Werken – und vom allmählichen, unaufhaltsamen Verlust seines wichtigsten Werkzeugs, des Gehörs. Als Mit- und Gegenspieler wird dem zentralen Ich-Erzähler Beethoven dabei ein Zeitgenosse gegenübergestellt, der in Beethovens Leben eine wichtige Rolle spielte: Der Mechaniker Johann Nepomuk Mälzel (1772-1838) baute nicht nur Hörrohre, die das Leiden des Meisters lindern sollten, sondern konstruierte neben dem ersten Metronom auch große Musikautomaten. Komplettiert wird das Solistenensemble durch eine Sopranistin, deren Figur changiert: Einerseits könnte sie Mälzels zeitweilige Begleiterin Juliane Katharine Elisabeth Barensfeld sein, die mutmaßlich auch die Adressatin von Beethovens berühmtem Klavierstück »Für Elise« war – und andererseits gemahnt sie an die »Unsterbliche Geliebte« des Komponisten, deren wahre Identität bis heute ein Rätsel geblieben ist.

Neben dem Orchester gibt es zudem einen Chor, der den Diskurs beflügelt und kommentiert – ein vielschichtiges Oratorium, das Beethoven in seiner eigenen wie in jüngerer Musik befragt und so in seiner Größe wie von seiner Tragik zeigt.